Die Polybios-Chiffre geht zurück auf den Geschichtsschreiber Polybios (etwa 200 vor Christus bis 120 vor Christus). Er dachte sich eine Kommunikationsmöglichkeit aus, mit der zwei Wachtürme Nachrichten austauschen können. Dafür werden brennende Fackeln verwendet. So wird der Zahlencode, den man für jeden Buchstaben aus der Polybios-Tabelle abliest, wie folgt verwendet: Die erste Zahl gibt die Anzahl der Fackeln, die man in der linken Hand hält an, die zweite die Anzahl der Fackeln in der rechten Hand. Leider ist das Verfahren sehr unpraktisch, denn in einer Entfernung von ca. 1 km kann man die Anzahl der Fackeln nicht mehr erkennen. Die Polybius-Chiffre wurde ebenso als Klopfcode bei der Gefängniskommunikation genutzt. Die Gefängnisinsassen konnten so über verschlossene Zellen hinweg kommunizieren, indem sie auf das Metall der Gefängnistüren, Wasserleitungen oder Wände schlugen. Im 20. Jahrhundert wurde sie als Bestandteil komplexerer Verschlüsselungsmethoden benutzt, wie zum Beispiel bei dem im Ersten Weltkrieg eingesetzten ADFGX-Verfahren oder der Bifid-Chiffre.
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